Baustelle der Woche – Silosprengung in Brüggen
Abbruch des „Spänebunkers“ – Longfront oder Sprengung?
Der sogenannte „Spänebunker“ auf dem Gelände der ehemaligen Polstermöbelfabrik Terstappen in Brüggen-Bracht sollte abgebrochen werden. Es stellte sich zunächst die Frage, ob für den Abbruch die Longfront anrücken sollte oder ob eine Sprengung in Betracht kommt. Bei der Wahl des Verfahrens wurden die Bauwerkskonstruktion, dessen Beschaffenheit, die angrenzende Nachbarschaft und die Platzverhältnisse auf dem Abbruchgelände bewertet und berücksichtigt. Unser Mitgliedsunternehmen, die Deutsche Sprengunion kam nach Besichtigung und Bewertung zu dem Schluss, dass eine Sprengung als mögliches Abbruchverfahren in Frage käme. Der Kunde wünschte die Reduzierung der Bauwerkshöhe auf nicht mehr als die kürzere Grundrisslänge von 6,5 m und eine größtmögliche Zerstörung durch einen harten Aufprall auf die Betonbodenplatte der angrenzenden Nachbarhalle. Dieses Sprengziel sicherte die Deutsche Sprengunion zu.
Nach der Angebotsstellung konnte die Deutsche Sprengunion den direkten Vergleich mit dem Einsatz eines Baggers mit Longfrontausleger für sich entscheiden und erhielt den Auftrag für die Sprengung. Danach ging es an die Planung. Es wurde eine statische Berechnung erstellt, um u.a. die Menge an Sprengmittel so gering wie möglich zu halten.
Herausforderungen
Mit einem Grundriss von 6,50 m x 9,50 m sowie einer Gesamthöhe von 24,5 m war das Silo zwar mit der genannten Grundfläche das kleinste, aber auch höchste abzubrechende Bauwerk auf dem Gelände. Weitere Herausforderungen bestanden in dem eingangs erwähnten Sprengziel und in der Konstruktion des Silos, welches eine eingezogene Zwischendecke auf einer Höhe von 2,05 m aufwies. Diese Decke hätte im Zweifelsfall dafür sorgen können, dass sich das Silo zu früh und ohne ausreichende Neigung auf der Zwischendecke absetzt und nicht umkippt.
Für die Sprengung wurden 8 kg Sprengmittel und 51 Zünder in das Silo eingebracht. Für eine sichere Abdeckung sorgten Gummimatten, die vor die Sprengstellen gehangen wurden. Die Sperrung der angrenzenden Straßen erfolgte in Kooperation mit dem Ordnungsamt durch die zuständige Polizeidienststelle. Besonders berücksichtigt wurde auch die Kindertagesstätte, die sich in rund 130 Metern zum Sprengobjekt befand. Im Vorfeld wurde mit der KiTa-Leitung deshalb ein günstiger Zeitpunkt besprochen, der zum Tagesablauf der Einrichtung und zum Ablauf am Sprengtag passte.
Tag der Sprengung
Am Sprengtag im Dezember 2023 versammelten sich um 11 Uhr die Behördenvertreter zur finalen Besprechung und zur Sicherheitseinweisung. Die Verantwortlichen erhielten die letzte fehlende Bestätigung des Ordnungsamtes. Der abzusperrende Bereich war frei von Personen und so erfolgte die Zündung gegen 15 Uhr. Das Silo kippte schnell und sauber in die gewünschte Richtung zur Seite. Durch den Aufprall war die vordere Silowand bereits vollständig zerstört, die rückwärtige Wand kollabierte und legte sich in mehreren Teilen auf die Vorderwand. Die an Wohngebäuden gemessenen Erschütterungen blieben unterhalb der Anhaltswerte.
Dank einer beispielhaften Zusammenarbeit mit den Kunden und dank einem guten Miteinander der beteiligten Behörden und der Nachbarschaft wurde die Sprengung für alle zu einem vollen Erfolg. Bereits am nächsten Tag war das Silo mit Hilfe eines Caterpillar 323F vollständig zerkleinert und sortenrein vom Stahlschrott getrennt.
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Den vollständigen Beitrag finden Sie in der ABBRUCH AKTUELL 01/2024 auf Seite 32.
Foto: Deutsche Sprengunion GmbH