Baustelle der Woche – Rückbau Atomkraftwerk in Stade
Das Atomkraftwerk in Stade (Niedersachsen) wurde 2003 als erstes Kraftwerk nach dem Atomausstieg in Deutschland stillgelegt. Derzeit führt die DA-Mitgliedsfirma Freimuth Abbruch und Recycling GmbH den Rückbau durch. Insgesamt umfasst das große Projekt 17 Gebäudekomplexe mit einem umbauten Raum von ca. 199.745 m3. Das Turbinenhaus ist dabei mit ca. 33,50 m Höhe und einem umbauten Raum von ca. 105.500 m3 das größte Gebäude.
Bis zu 40 Sanierer nahmen Entkernung und Schadstoffsanierung vor
Der Bauabschnitt I, der zwei Gebäudekomplexe mit ca. 12.500 m3 umbautem Raum umfasst, wird seit Januar 2023 zurückgebaut. Nach der Baustelleneinrichtung folgte die Entkernung und die Schadstoffsanierung der beiden Gebäudekomplexe mit bis zu 40 Sanierern. Hierbei fielen ca. 250 t Asbest und ca. 115 t KMF an, die fachgerecht entsorgt wurden.
Lonfront und Seilbagger mit Abrisskugel kommen zum Einsatz
Momentan werden die Abbrucharbeiten mit 15 – 20 Baggern mit einem Einsatzgewicht von 30 bis 110 t vorgenommen. Bei höheren Gebäudeteilen kommen Longfront-Hydraulikbagger mit Betonschere zum Einsatz. Aufgrund der starken Armierung der Tragkonstruktion muss der Rückbau des Turbinenhauses mit einem Seilbagger mit Abrisskugel erfolgen. Bisher sind ca. 22.000 m3 Stahlbeton, ca. 3.550 t Bewehrungsstahl und ca. 1.700 t Konstruktionsstahl angefallen.
Die Aufbereitung des Bauschutts erfolgt mit einer mobilen Brecheranlage von Kleemann.
Der Abbruchbereich, der insgesamt ca. 2 Hektar umfasst, befindet sich außerhalb der Innenstadt, jedoch in unmittelbarer Nähe zur Elbe. Maßnahmen zur Reduzierung von Staub- und Schallemissionen sowie Erschütterungen wurden vorgenommen. Die Arbeiten an Bauabschnitt I werden noch bis 30. November 2024 andauern. Bauabschnitt II (5 Gebäudekomplexe) und III (10 Gebäudekomplexe) erfolgen parallel seit 2023.
Das Kernkraftwerk wurde zwischen 1967 und 1972 erbaut und im Jahr der Fertigstellung in Betrieb genommen. 2005 wurde mit dem nuklearen Rückbau begonnen. Die zukünftige Verwendung des Areals ist noch unklar.
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Fotos: Freimuth Unternehmensgruppe
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