Kohle wird durch Wind ersetzt

Am ehemaligen Steinkohlekraftwerk in Ibbenbüren startet ein Projekt, das maßgeblich für die Energiewende in Deutschland ist. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion plant auf dem Gelände des Kraftwerks eine Konverterstation, um damit erstmals Offshore-Windparks in Nordrhein- Westfalen anzuschließen. Dafür hat die Hagedorn Unternehmensgruppe die Fläche von der RWE Generation SE erworben, um Kraftwerk und Kühlturm zurückzubauen und die Fläche baureif an Amprion zu übergeben. Hagedorn ist das einzige Unternehmen in Deutschland, das bereits drei Kraftwerksstandorte vollständig übernommen und erfolgreich revitalisiert hat. Für die Revitalisierung der Fläche nutzt Hagedorn diese Erfahrung und zudem seine starke Prozesskette.

Im Vergleich zu anderen Rückbauprojekten ist der Abbruch von Kraftwerken mit besonderen Herausforderungen verbunden. „Das liegt nicht nur an der Größe der Gebäude“, sagt Projektleiter Stefan Kleinelümern. 120 Meter messen Kesselhaus und Kühlturm, der Kamin misst 275 Meter. Auch die Entsorgung der Menge an schadstoffbelasteten Materialien, die Logistik der vielen Schwertransporte sowie die konstruktive Vorschwächung der hohen Gebäudeteile komme bei diesem Projekt hinzu.

Im Sommer 2026 soll die baureife Fläche an Amprion übergeben werden. Der Rückbau der Sohlen und Fundamente erfolgt zum Großteil vollständig. Einige Teilbereiche werden hingegen nur bis zu einer gewissen Tiefe bereinigt. Um genaue Massenangaben zu Gebäudekubatur und den Fassaden- und Dachflächen zu erhalten, wurden in der Vorplanung vorhandene BIMModelle genutzt. Das ist nicht nur hilfreich für die Kalkulation, sondern auch für die Planung der Schadstoffsanierung und den Gebäuderückbau.

Um planerisch mit dem zeitlichen Druck umzugehen, wird das Projekt in kritische und weniger kritische Bereiche unterteilt. So kann das Team um Stefan Kleinelümern Bereiche vorziehen und andere hintenanstellen. „Dadurch gelingt es uns, den Standort fristgerecht freizulegen“, so der Projektleiter. Mehr als 100 Mitarbeiter der Hagedorn Gruppe werden in der Hochphase gleichzeitig auf der Baustelle arbeiten. Für die Experten ist der zeitliche Druck herausfordernd, aber machbar: „Wir sind davon überzeugt, dank unseres starken Teams, viel Fachwissen, Erfahrung und einer guten Planung einen erfolgreich durchgeführten Projektabschluss zu erzielen“, betont Kleinelümern. Besonderes Augenmerk liegt dabei während der gesamten Laufzeit auf dem Arbeitsschutz. Das gilt für jede Baustelle der Hagedorn Gruppe, rückt bei einem Projekt dieser Größenordnung allerdings noch stärker in den Fokus.

Amprion übernimmt die baureife Fläche und plant mit dem Offshore-Netzanbindungssystem BalWin2 den ersten Anschluss von Offshore-Windparks in Nordrhein-Westfalen. Aufgrund seiner großen Länge von über 380 Kilometern kommt die Gleichstromtechnik zum Einsatz. Diese ermöglicht es, große Energiemengen über weite Strecken verlustarm zu transportieren. Da das Übertragungsnetz in Deutschland überwiegend Wechselstromtechnik verwendet, wird in der Nähe des sogenannten Netzverknüpfungspunktes (Umspannanlage Westerkappeln) eine Konverterstation benötigt. Sie wandelt den ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom um, damit er ins Übertragungsnetz eingespeist werden kann.

„Um die Beschleunigungsziele des Bundes in Sachen Offshore-Windenergie zu erreichen, müssen wir die Leitung drei Jahre früher als ursprünglich geplant in Betrieb nehmen“, so Christoph Evers, Gesamtprojektleiter bei Amprion. „Der Erwerb des Kraftwerksgeländes ist ein großer Schritt auf dem Weg dorthin und hat auch symbolischen Charakter: Am Standort Ibbenbüren soll Kohle durch Wind ersetzt werden.“

Die beiden geplanten Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2 verbinden Windparks in der Nordsee mit dem Übertragungsnetz an Land. Beide Projekte können jeweils eine Leistung von 2.000 Megawatt übertragen. Das entspricht zusammen dem Bedarf von etwa 4 Millionen Menschen. Sie sollen 2029 und 2030 in Betrieb genommen werden. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 155 bzw. 165 Kilometer auf See. Auf dem landseitigen Teil von BalWin1 und BalWin2 werden etwa 205 bzw. 215 Kilometer Erdkabel verlegt. Um zu ihren jeweiligen Netzverknüpfungspunkten in Wehrendorf (BalWin1) und Westerkappeln (BalWin2) zu gelangen, werden sich die Vorhaben auf dem letzten Teil der Strecke trennen.

Fotos: Hagedorn

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